Als Yogaleher:in wird man tatsächlich häufig auf die eigene Yoga-Praxis angesprochen und jede:r Fragende hat dabei eigentlich schon ein Bild im Kopf. Ungefähr so: ein:e Yogalehrer:in steht früh um 5 Uhr auf (vor den Kindern, falls diese vorhanden sind) und widmet sich erst einer Meditation und danach der Asanapraxis, die mindestens 75 Min. dauert – sich also an einer regulären Yogaklasse orientiert. Danach startet er/sie dann in den Tag. That´s it !
Sind das auch Deine Gedanken zu dieser Frage, oder hast du ein ganz anderes Bild davon?
Wir halten aber fest – das oben umschriebene Bild hört sich allemal anstrengend an, definitiv. Denn nicht jeder ist ein Frühaufsteher. Seitdem ich Mama bin, schlafe ich tatsächlich länger und koste (je nach vorheriger Nacht) alle Minuten im Bett aus. Danach folgen (mindestens !) zwei Kaffee 🙂 . Geht es Dir da genauso…oder bist du der komplette Frühaufsteher – oder ein Mischling und kannst beides? Um ehrlich zu sein – es gibt auch manche Tage in der Woche an denen ich es nicht auf die Matte schaffe. Aber wenn, dann ist meine Praxis sehr intuitiv – mal will ich mich vielleicht etwas auspowern, eine neue Asana lernen oder mich einfach in einer kurzen Yin-Sequenz fallen lassen. Das ist von meiner Tagesform und Zeit abhängig…doch sicher ist: wenn wir am wenigsten Zeit haben, brauchen wir die Praxis am meisten!
Wir wollen uns aber nun mit den (täglichen) Yoga (-übungen) befassen…und wie wir diese in unseren Alltag einbauen können. Zuerst sei gesagt, dass es nicht darum geht jeden(!) Tag Yoga zu praktizieren – vielmehr soll es darum gehen, sich zeitlich (und ggf. räumlich) „Inseln“ zu schaffen. Das kann zur selben Uhrzeit eines Tages sein, muss es aber nicht. Dann setze dir dabei Ziele: bspw. ich möchte das Meditieren lernen. Gehe dabei kleinschrittig vor. Wenn Du für Dich einen entsprechend ruhigen, ungestörten Ort gefunden hast, dann starte und nehme Dir dafür vorab mal 5 Minuten Zeit. Nach mehreren Wiederholungen, erweitere den Zeitraum etwas, bspw. nochmals um 5 Minuten usw. . D.h. also: halte Dir Dein Ziel vor Augen, schaffe Zeit (und Raum) und finde dann in Deine Praxis. Das hört sich leichter an als gesagt, oder? Oftmals sind wir mit dem Alltag so beschäftigt, dass es vielen lieber ist direkt im Yogastudio zu praktizieren – was auch völlig in Ordnung ist. Falls Du aber gerne mehr „Nachhaltigkeit“ in Deiner Praxis (Meditation oder/und Asana) haben möchtest, gebe ich Dir den Tip, nach und nach diese kleinen „Inseln“ oder auch „Me-Time“ für Dich zuhause zu entwickeln. Mein Beispiel mit der Meditation lässt sich genauso für die Asanapraxis umsetzen – doch für Beides gilt: Du musst dranbleiben – es lohnt sich! Diese sogenannten „Inseln“ etablieren sich wirklich dann erst, wenn Du sie ca. 21 Mal praktiziert hast. Klingt komisch – ist aber tatsächlich so 🙂 . Es gibt Studien in der Verhaltensforschung die belegen, dass sich Denk- und Verhaltensmuster erst nach ca. 21 Mal im Unterbewusstsein integrieren und somit in Fleisch und Blut übergehen 🙂 . Auf dem Weg dorthin begegnet uns unser „Schweinehund“ bzw. unsere alten Gewohnheiten des Öfteren mal – wichtig aber ist, dass Du Dir immer wieder positiv Dein Ziel vor Augen führst (möglichst realistisch visualisiert). Und nach mehreren erfolgreichen Inselbesuchen wirst Du feststellen, dass sich ein nachhaltiger Effekt einstellt – sei es, dass Du durch Meditation klarere und bewusste Gedanken hast, oder Dich verbundener mit Deinem Körper fühlst. Oder Du gewinnst mehr Flexibilität allgemein durch deine Asanapraxis und kommst einer Ziel-Asana etwas näher. Grundsätzlich gilt: der richtige Zeitpunkt zu starten ist immer JETZT ! Also starte JETZT und mache den ersten Schritt! Und danach heißt es – dranbleiben!
Instead of fighting the monkey mind, cultivate compassion, which is more effective than harshness and judgment.
Ich hoffe ich konnte Dir einen kleine Einblick oder zumindest ein paar Tips geben, wie Du Dich auf den Weg machst Yogapraxis nachhaltig in Deinen Alltag zu integrieren und durch den „Insel-Urlaub“ dann, Deinen „monkey-mind“ zumindest besser kontrollieren kannst ;-). Viel Freude dabei!
Namasté, Sandra

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